Eine Schneidehilfe für den SHK Messerhalter

Bild 1: Bobs Schneidehilfe in der ersten Version
Jörg Weiß, vom 31.12.2018
Viele Hobbymikroskopiker verwenden heute den SHK Klingenhalter zusammen mit einem Handzylinder- oder Tischmikrotom. Dieser ist einfach mit Einmal- klingen wie z.B. Leica 818 zu bestücken und sein Teflongleiter erlaubt eine einfache Führung über den Glastisch des Mikrotoms. So gelingen mit etwas Fingerfertigkeit hervorragende Schnitte. Der Umgang mit Halter und Mikrotom ist im Artikel
Botanische Schnitte mit dem Handzylindermikrotom hier auf unserer Webseite beschrieben.
Bilder 2a-c: Zylindermikrotom und SHK Halter
Ein kleiner Nachteil soll jedoch nicht verschwiegen werden: durch den Teflongleiter befindet sich die Schneide der Klinge ein klein wenig mehr als 2 mm oberhalb der Glasplatte. Schneidet man "traditionell" mit einem speziellen Mikrotommesser, gleitet dessen Klinge direkt auf dem Glasteller und ist somit gut 2 mm näger am Schnittgut.
Dazu kommt noch, dass die Klemmung der Probe am Anfang einer Schnittserie auch gut 3 mm unter der Glasplatte liegt. Somit liegt bei der Verwendung des SHK Halter ein halber Zentimeter zwischen der Schnittebene und der Auflage der Probe in der Halteklemme.
Bilder 3a,b: Tiefer liegende Klemme und Teflongleiter
Bei stabilen Proben aus nicht all zu hartem Material ist das kein Problem: die beim Schnitt auftretenden Kräfte sind zu gering, um das Schnittgut zu verbiegen und so den Schnitt zu verderben. Anders ist dies jedoch bei empfindlichen oder sehr harten Proben und manchmal auch bei der Verwendung der Möhreneinbettung z.B. zum Schneiden von Blättern. Hier braucht es viel Übung den Klingenhalter in einer sehr gleichmäßigen und lang ziehenden Bewegung zu führen, um ein Verbiegen der Probe zu vermeiden.
Wenn dies nicht gelungen ist, erhält man auskeilende Schnitte, die für schöne Präparate weniger gut zu gebrauchen sind.
Rainer Teubner hat sich in solchen Fällen schon einmal mit einem oder zwei übereinanderliegenden Objektträgern geholfen, mit denen er das Schnittgut von der gegenüberliegenden Seite abgestützt hat. Dies hat Bob Lammert auf die Idee zu seiner Schneidehilfe gebracht:

Bild 4: Schneidehilfen von Bob Lammert, Version 1 im Hintergrund, Version 2 vorne
Die Schneidehilfe stammt aus dem 3d-Drucker und liegt mittlerweile in zwei Versionen vor: eine einfache, flache Ellipse mit halbrunden Einkerbungen für unterschiedliche Probendurchmesser und einer Abflachung auf der gegenüberliegenden Seite für Schnitte im Möhreneinbettung. Die Oberfläche ist plan und die Gesamthöhe liegt bei knapp 2 mm, so dass sie die Klinge im SHK Halter beim Schnitt nicht berührt.
In der zweiten Version ist das praktische Gerät ein wenig größer geworden und trägt in der Mitte zur besseren Führung und zum Schutz der finger vor dem Messer eine leichte Erhebung. Außerdem gibt es an einem Seitenrand eine weitere Einkerbung mit großem Radius, um auch Schnittgut mit großem Durchmesser noch gut abstützen zu können.
Die folgenden Bilder zeigen die Einsatzmöglichkeiten des kleinen Helfers. Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass hier ein Tischmikrotom oder eben ein Zylindermikrotom im Ständer (z.B. das
Tempelchen) von großem Vorteil ist, da ansonsten das Mikrotom und die Schneidehilfe gleichzeitig mit einer Hand in Position zu halten wären. Wo Licht ist, ist eben auch Schatten.
Bilder 5a-c: Arbeiten mit der Schneidehilfe
Die Bilder oben zeigen, wie die Schneidehilfe abhängig von der Form des Schnittguts angelegt wird. beim Schnitt führt die rechte Hand wie gewohnt den Klingenhalter und die linke hält die Schneidehilfe mit sanftem (!) Druck gegen das Schnittgut, sodass dieses sich nicht unter der Klinge verbiegen kann.
So gelingen mit etwas Übung schnell auch plane Schnitte von schwierigen Proben, wobei natürlich auch mit der Schneidehilfe der eine oder andere Schnitt im Ausschuss landet. Persönlich nutze ich liebe die erste Version des kleinen Helfers: sie ist kleiner und lässt sich leichter führen. Man muss halt ein wenig mehr auf seine Finger aufpassen.
Dank
Herzlichen Dank an Herrn Bob Lammert für die praktische Schneidehilfe.