Nun kann man die Schnitte in Wasser auf einen Objektträger bringen und betrachten oder fotografieren, aber ohne eine schützende Hülle werden wir nicht lange Freude daran haben. Eine solche schützende Hülle finden wir in Form verschiedene Harze vor. Viele kennen noch den Kanadabalsam oder das Malinol. Beide Harze bedürfen einer Zwischenstufe mit Xylol, ein Stoff, der nicht ganz ungefährlich und heute schwer zu beschaffen ist. Für botanische Schnitte hat sich daher Euparal als Eindeckharz durchgesetzt, in das einfach aus Isopropanol eingedeckt werden kann.
leider ist auch Euparal nicht ganz einfach zu bekommen, da der Hersteller keine Privatleute beliefert. Meistens findet sich in einer Mikroskopischen Vereinigung aber eine Kollegin oder ein Kollege, der bei der Beschaffung behilflich sein kann.
Wem der Umgang mit den verschiedenen Harzen zu umständlich ist, findet am Markt auch wasserbasierte Einschlussmittel, hier kann ich zur Langzeitstabilität jedoch keine Aussage machen.
Um beispielhaft in Euparal eindecken zu können, müssen unsere Schnitte zunächst entwässert werden. Dies geschieht mit reinem Isopropanol (mindestens 99,9%, gibt es in der Literflasche für kleines Geld in der Apotheke). Zum Entwässern wird das letzte Spülwasser so gut es geht abgesaugt und dann nicht zu knapp Isopropanol dazu gegeben. Da alle Alkohol-Wasser-Gemische differenzierend wirken und insbesondere die roten Farbstoffe ausziehen, muss der Wassergehalt schnell herabgesetzt werden, daher das Isopropanol 3 mal im schnellen Wechsel absaugen und wieder frisch hinzu geben.
Isopropanol verdunstet schnell und die Schnitte dürfen bei der Prozedur nicht trocken fallen, da sich sonst Luftblasen bilden, die nur schwer wieder zu entfernen sind. Also nach dem Absaugen sofort wieder Isopropanol zugeben!
Nun noch 2 mal frisches Isopropanol für etwa 1 Minute einwirken lassen und abschließend 3 mal ca. 5 Minuten. Jetzt dürfen wir davon ausgehen, dass eventuell in den Schnitten noch vorhandene Restfeuchtigkeit vernachlässigt werden kann.
Objektträger und Deckgläser müssen zum Eindecken sauber sein. Sie können z.B. mit Ethanol 70% geputzt werden. Vorsicht, Deckglasbruch im Finger ist sehr unangenehm ...
Wir geben nun mit einem trockenen feinen Pinsel (wieder Größe 000) einen Schnitt aus dem Isopropanol auf den Objektträger und tropfen ein bis zwei Tropfen Euparal auf. Vorsicht, auch hier darf das Isopropanol nicht verdunsten, etwas Zeit zum Ausrichten des Schnittes verbleibt jedoch. Nachtupfen mit Isopropanol ist erlaubt, aber zu viel ist auch hier schlecht, da das Euparal sonst zu sehr schrumpft und später Luftblasen unter das Deckglas gezogen werden.
Zum Aufbringen des Harzes gibt es spezielle Schliffflaschen mit einem Glasstäbchen darin, ein Zahnstocher tut es aber auch. Bezüglich der Mengen muss man etwas üben und Erfahrung sammeln. Diese hängen über die Tropfengröße vom Durchmesser des Glasstabes ab, während die Dicke und die Größe des Schnittes und des Deckglases vorgeben, wie viel Harz gebraucht wird.
Nun kann mit Hilfe zweier Pinzetten das Deckglas aufgelegt werden. Dazu fasst man dieses mit einer Flachpinzette an einer Seite und legt es auf der anderen Seite schräg an die leicht geöffneten Spitzen einer Spitzpinzette an, um es dann langsam und ruhig abzusenken, was den Einschluss von Luftblasen vermeidet. Hier ist eine Objektträgerschablone hilfreich (gibt es
hier zum Herunterladen) und ein wenig Übung braucht es auch.
Ein Wort zu den Deckgläsern: runde Deckgläser (Durchmesser z.B. 18 mm) haben keine Ecken, unter denen sich später Luftblasen bilden können ...
Nun wird das Präparat unter dem Mikroskop kontrolliert und dann zum Trocknen z.B. mit einer hochkant gestellten 8er Mutter beschwert. Nach dem Trocknen des Harzes (etwa 7 Tage am besten auf einer Wärmeplatte oder auf der Heizung) muss nur noch beschriftet werden.
Dazu kann man z.B. selbstklebende Etiketten passender Größe verwenden, oder selbst Etiketten drucken und aufkleben. Auf die Etiketten gehören mindestens die folgenden Informationen: Trivialname und wissenschaftlicher Name der Probe, Pflanzenteil, Schnittdicke, Färbung und Erstellungsdatum. Auch die Fixierung und das Eindeckharz können mit dazu genommen werden. Hat man viele Präparate, macht ggf, eine Katalognummer und ein Qualitätskennzeichen Sinn und der Name des Erstellers rundet die Sache ab.