Eine schöne Dreifachfärbung mit Safranin-Astrablau-Chrysoidin (SAC-Färbung)
Rolf-Dieter Müller, vom 01.11.2011
Vor genau zwei Jahren fand sich über persönliche Bekanntschaften ein Freundeskreis zur botanischen Mikro- technik und wir zeigten uns unsere Schnitte und Färbungen, gaben uns Tipps und stellten Mikroaufnahmen unserer Präparate auf eine eigens dafür geschaffene Webseite.
Den Freundeskreis gibt es noch, die Webseite nicht mehr und so hat mich unser Administrator gebeten, die seinerzeit von mir zusammengestellte Drei- fachfärbung Safranin-Astrablau-Chrysoidin noch einmal zu beschreiben, damit sie für jeden Interessierten zugänglich wird.
Eigentlich ist im
Arbeitsplan alles beschrieben: der Färbeprozess mit den not- wendigen Reagenzien und Rezepturen. Doch sollten einige Anmerkungen hierzu den Zugang zur Färbung erleichtern.
Die verwendeten Farbstoffe sind klassisch und besonders wird die Kombination Safranin für die Anfärbung von lignifizierten Zellwänden und Astrablau für die Anfärbung von nicht lignifizierten Zellwänden in botanischen Kursen gerne verwendet. Safranin färbt aber in Wasser recht indifferent und muss mit 70% Ethanol oder besser Salzsäurealkohol differenziert werden. Ein Farbstoff der lignifzierte Zellwände spezifisch anfärbt und dazu noch die Cuticula ist das Chrysoidin und wo wir beim Spezifischen sind: Astrablau färbt nur nicht lignifizierte Zellwände an. Dieses machen wir uns alles zunutze und können mit einer vereinzelten Färbung jedes Zwischenergebnis gut kontrollieren.
Vorgefärbt wird mit Safranin, die Färbezeit ist unkritisch und kann gerade bei dünnen Schnitten (ca. 30 µm und dünner) bis zu 30 Minuten betragen. Es wird somit deutlich und gewollt überfärbt.
Diese Überfärbung differenzieren wir mit Salzsäurealkohol. Der Aufenthalt in dieser Reagenz ist kurz, ungefähr 30 Sekunden bis zu einer Minute. Am besten wird der Fortschritt mit einer Lupe kontrolliert. Wenn keine Farbwolken mehr abgehen wird abgebrochen. Anschließend ist es wichtig, den Schnitt in Wasser sehr gut aus zu waschen. Jetzt haben wir erreicht, dass die lignifizierten Zellwände magentafarbig aussehen, nicht lignifizierte Zellwände sollten annähernd farblos sein.
Der Aufenthalt in Astrablau ist nur kurz und färbt nicht lignifizierte Zellwände spezifisch an.
Mit Chrysoidin kann ruhig wieder länger gefärbt werden. Eine Überfärbung wird mit der darauf folgenden Entwässerung in Isopropylalkohol zurückgenommen. Es legt sich über die Safraninfärbung und zeigt dann lignifizierte Zellstrukturen differenziert in Rot-Orangetönen. Zusätzlich wird auch die Cuticula angefärbt. Wie die Aufnahmen vom Blatt und Spross der Berberis vulgaris (Gewöhnliche Berberitze) und den anderen Beispielen weiter unten zeigen, entfaltet die SAC-Färbung ihre ganze Schönheit bei Schnitten, die vornehmlich lignifizierte Zellstrukturen haben.
Mit diesen kleinen Hinweisen und dem Arbeitsplan zum Herunterladen gelingen Ihnen Ihre eigenen SAC-Färbungen bestimmt. Sollte irgendetwas nicht wie erwartet ausfallen, so fragen Sie gerne über
info(at)mikroskopie-bonn.de nach. Oder besser: kommen Sie zu unseren Färbeworkshops, die wir regelmäßig veranstalten und in denen Sie unter Anleitung botanische Schnitte färben können. Die nächsten Veranstaltungen finden Sie unter
Termine auf dieser Webseite.
Beispiele zur SAC-Färbung
Literatur
[1] Arbeitsplan zur SAC-Färbung
Rolf-Dieter Müller, MKB, 2011
Herunterladen im Downloadbereich