Die "Makrofräse"

Die 'Makrofräse' von Horst-Dieter Döricht
Horst Dieter Döricht,
vom 15.11.2016
Eine Möglichkeit die Präparate bei Nah-Aufnahmen sauber auszurichten, um sich auf Beleuchtung und Schattenwürfe konzentrieren zu können, bietet diese nicht alltägliche, aber exzellent funktionierende Lösung. Nahaufnahmen werden im Allgemeinen aus der freien Hand oder mit einem Stativ gemacht, welches immer erst umständlich aufgebaut und ausgerichtet werden muss. Vor lauter Begeisterung, dass endlich alles steht und das Motiv sich auch noch in der Mitte des Suchers befindet, wird drauflos geknipst, was das Zeug hält. Luft anhalten, damit nichts wackelt. Einen Zeitauslöser oder eine Kabelsteuerung für den Verschluss benötigt man auch noch. Für die Lichtgestaltung des Motivs bleibt dann meistens keine Zeit mehr. Oft wird mit dem Blitz ohne Überlegung drauflos geballert. Ein entsprechendes Reprostativ, wie man es hierfür haben müsste, ist leider unbezahlbar. Und ein entsprechender Studio-Aufbau beansprucht eine Menge Platz.
Deshalb wurde für diese Aufgabe nach einer einfachen, stabilen und bezahlbaren Lösung gesucht.
Aus dem Grundgestell eines alten Mikroskops, welches komplett ausgeschlachtet wurde, ist diese Konstruktion entstanden. Eine Prismen-Schiene hält die Kamera bombenfest im rechten Winkel, genau senkrecht nach unten.
Ein Unterbau, aus allen möglichen Alu Klötzen zusammen geschraubt, trägt einen Proxxon Kreuztisch. Auf diesem Kreuztisch ist ein drehbarer Präparate-Träger befestigt, der sich ca. 50 Millimeter nach oben und unten bewegen lässt. Dadurch ist es möglich das Präparat bis ganz dicht vor die Kamera Linse zu fahren.
Bei einem Minimalabstand von einem Zentimeter entstehen bei kleinster Blende knackscharfe Bilder. Durch den super stabilen Aufbau kann man sich nun voll auf die Lichtgestaltung konzentrieren.
Hier drei Aufnahmen aus der ersten Testserie:
Bei den Sandaufnahmen wurde durch einen gezielten Schattenwurf der Eindruck einer leichten Welle im Sand erzeugt. Einmal kommt das Licht von der rechten Seite, beim anderen Bild kommt es von der linken Seite. Ansonsten sind beide Bilder absolut identisch. Wer genau hinschaut wird erkennen, dass bestimmte Sandkörner deutlich sichtbar sind, während sie beim zweiten Bild kaum erkannt werden.
Als Beispiel für die Wirkung unterschiedlicher Beleuchtungsrichtungen hier eine kleine Animation:
Die beiden Leselampen wurden direkt hinten zu beiden Seiten des Mikroskopfußes von unten angeschraubt und können durch die flexiblen Arme in jede Position gebracht werden. Bei dem stabilen Aufbau kann man auf eine Fernbedienung des Kameraverschlusses getrost verzichten.