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Antümpeln im Herfelder Moor
Bonn, den 27.02.2011
Auch früh im Jahr kann man erfolgreich nach Protisten und anderen Kleinlebewesen tümpeln, wenn man weiß, wo man suchen muss. Immer erfolgversprechend sind die Entwässerungsgräben und Lachen im Herfelder Moor und auch an den größeren Gewässern dort kann man mit dem Planktonnetz die eine oder andere inter- essante Probe entnehmen.
In den Kleingewässern und Feuchtwiesen des Moores gibt es viele Torfmoose (Sphagnum). Die licht- liebenden Zieralgen finden sich oft nah an der Oberfläche im feuchten Moos und können nach leichtem Aufrühren einfach abpipettiert werden. Der Erfolg lässt sich durch einen Blick in die Pipette oder durch die Betrachtung eines Tropfens mit der Lupe auf dem Handrücken sofort prüfen. Lohnt die Stelle, werden Proben für die genauere Analyse am heimischen Arbeitsplatz genommen.
Gute Ergebnisse mit einfachsten Mitteln
Funde aus den Moosen und vom Grund der kleinen Lachen und Gräben
Reichen bei den Kleinge- wässern noch einfaches Material und das Wissen, wo sich aussichtsreiche Funde machen lassen aus, so muss bei der Beprobung größerer Gewässer mit dem Planktonnetz gearbeitet werden. Nach mehreren Zügen mit dem feinporigen Netz (Maschenweite 60 µm) zeigt sich das Ergebnis in der Sammelflasche. Verfügt man über ein Netz an einer Teleskopstange, können auch Züge nahe am Gewässergrund genommen werden, was Einblicke in eine andere Lebensgemeinschaften erlaubt, als man sie im freien Wasser vorfindet.
In den Proben aus den oberen Wasserschichten des Sees fanden sich neben vielen Nauplius-Larven auch Rädertiereier in größerer Anzahl. Bei einigen dieser Eier war es möglich, den Schlupf des Rädertiers zu beobachten und es anschließen als Filinia longiseta zu bestimmen.
Das Planktonnetz im Einsatz
Funde aus dem See
Frisch aus dem Ei: Bildsequenz zum Schlupf eines Rädertiers der Art Filinia longiseta
Und hier noch mal im Film von einem anderen Ei eines Filinia longiseta:
Der Film zum Schlupf des kleinen Rädertiers dauert ca. 120 Sekunden und läuft in einer Endlosschleife. Zeigt sich zunächst nur eine stärker werdende Bewegung des Schlüpflings im Ei, bricht dieser nach etwa 40 Sekunden mit dem Kopf voran durch die Eihülle und arbeitet sich dann langsam aus dieser hervor. Die beiden roten Linsenaugen und der Kauer sind gut zu erkennen. Leider ist das frisch geschlüpfte Rädertier von Anfang an ein guter Schwimmer - es ist mir nicht gelungen, es im Bild zu halten. Somit bleibt nur die leere Eihülle zurück.
Die Bestimmung erfolgte später anhand des frei schwimmenden Tieres in der Probe. Die unbedornten Borsten und die nicht allzu lange Hinterborste deuten auf F. longiseta var. passa hin.
Auch in der makroskopischen Welt hat die Natur im Herfelder Moor im Februar schon eine Menge zu bieten! Neben einigen interessanten Moosen, die jetzt die frischsten Grüntöne zeigen, da die höhere Vegetation noch ruht, fanden sich insbesondere um den See eine Vielzahl unterschied- licher Vogelarten.
Neben einer großen Schar Enten konnten wir Bussarde, Graureiher, Kormorane und auch Kanadagänse beobachten.
Was es sonst noch zu sehen gab
Text : Jörg Weiß,
Bilder : Holger Adelmann, Rolf-Dieter Müller und Jörg Weiß