MINT Camp Nonnenwerth Efeu
Nonnenwerth, den 28.01.2012
Beim zweite MINT Camp Biologie des Gymnasiums Nonnenwerth unter Betei- ligung des MKB drehte sich alles um Efeu. Auf Einladung der LK Leiterin Frau Schramm trafen sich acht Schülerinnen und Schüler aus dem Leistungskurs Biologie der Jahrgangsstufe 11 mit den MKB Mitgliedern Rolf-Dieter Müller und Jörg Weiß am frühen Samstagmorgen im Bio Übungssaal der Inselschule, um mit unterrichtstauglichen Methoden Dauerpräparate von allen Pflanzenteilen des Gemeinen Efeus (Hedera helix) zu erstellen und ein wenig über die Anatomie von Spross und Blatt zu fachsimpeln.
MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die Initiative
"MINT Zukunft schaffen" hat sich zum Ziel gesetzt, Interesse für die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer zu wecken und Schülerinnen und Schüler für entsprechende Ausbildungen und Studiengänge zu interessieren, um so einem Fach- kräftemangel in diesen Bereichen vorzubeugen.
Nach der Begrüßung durch unsere Gastgeberin wurden gemeinsam Efeuranken für die spätere Präparation gesammelt. In den Auen der Insel musste dazu nicht lange gesucht werden und auch in den Pflanzkübeln und Beeten der Schule wurden wir schnell fündig. Anschließend ging es nach einem einleitenden Vortrag zu den Hintergründen der anzuwendenden Schneide- und Färbetechniken im praktischen Teil zunächst an die Mikrotome.
Geschnitten wurde an drei HAGA Kastenmikrotomen, die wegen der festen Klingenführung und der Verwendung handelsüblicher Rasierklingen bei Beachtung einiger
Tricks zur Handha- bung gut für den Einsatz im Unterricht geeignet sind. Nach einer ausführlichen Einführung durch Rolf-Dieter Müller haben die Schüler- innen und Schüler des Leistungskurses in kurzer Zeit viele sehr schöne Schnitte vom juvenilen Spross, dem Blattstiel und auch vom Blattspreit erstellt. Die Schnittdicke beträgt dabei typischer Weise etwa 40 µm, somit ist in den späteren Präparaten die Gewebestruktur gut zu erkennen.
Aber auch ein Zylinder- mikrotom mit Einmalklingen im SHK-Klingenhalter war im Einsatz. Auf diesem wurden Schnitte vom adulten Spross und der Wurzel der Efeupflanze erstellt und auch hier haben die Camp-Teilnehmer unter Anleitung von Jörg Weiß sehr gute Ergebnisse erzielt und ausreichend Ausgangsmate- rial für die anschließende Färbung geschaffen.
Das
Zylindermikrotom ist etwas vielseitiger in der Anwendung, wegen des frei zu führenden Klingenhalters ist jedoch aufmerksames Arbeiten unabdingbar. Beide Mikrotomtypen sind geeignet, frisches Probematerial ohne aufwändige Vorbereitung zu verarbeiten und können somit auch im zeitlichen Rahmen einer Unterrichtsstunde genutzt werden.
Frischer Schnitt vom Spross des Gemeinen Efeus (Hedera helix) mit Chlorophyll in den Zellen des Rindenparenchyms
Nach dem Schneiden wurden die Schnitte für ca. 20 Minuten in AFE fixiert. Eine gute Gelegenheit für eine Pause und anschließend einen Blick auf ein frisch geschnittenes Efeu Blatt im Wasserpräparat. Das Zeiss GFL von Rolf-Dieter Müller ist mit einer LED-Beleuchtung ausgestattet, ein Blaufilter auf der LED sorgt für die richtige Anregungsfrequenz, die mit einem Gelbfilter im Tubus ausgeblendet wird. Was bleibt ist die Primärfluoreszenz des Chlorophylls (rot) und der verholzten Zellwände (grün).
Primärfluoreszenz am frischen Blatt des Gemeinen Efeus (Hedera helix).
Die fixierten Schnitte konnten nun anhand der ausgeteilten Arbeitsblätter gespült und in destilliertes Wasser überführt werden. Das ist die Voraussetzung für die Anwendung der
W3Asim II Simultanfär- bung von Rolf-Dieter Müller, die in einem etwa acht- minütigen Färbegang ver- gleichbare Ergebnisse wie die original W3A Färbung von Robin Wacker erzielt und somit ebenfalls sehr gut für den Einsatz im Unterricht geeignet ist.
Im Anschluss an die Färbung muss der überschüssige Farbstoff ausgespült werden. Nach diesem Arbeitsschritt war die Gelegenheit, die Ergebnisse der Arbeit erstmals mit der Lupe oder dem Mikroskop zu prüfen. Abschließend haben die Schülerinnen und Schüler die nun gefärbten Schnitte gründlich mit reinem Isopropanol entwässert und in Euparal eingedeckt.
Mittelrippe vom Blatt des gemeinen Efeus im Querschnitt. Färbung W3Asim II. Schülerpräparat.
Die frisch eingedeckten und bestens gelungenen Präparate wurden am Olympus BH2 mit Kameraadaption über den Beamer vorgestellt. Aber dann ging es für die Präparate zunächst einmal in den Trockenschrank. Erst in einigen Tagen ist das Euparal so weit ausgehärtet, dass mit ihnen im Unterricht gearbeitet werden kann.
Die vorgestellten Techniken und die praktischen Übungen dieses MINT Camps haben neben der Freude am eigenen Präparat hoffentlich auch ein wenig das Interesse an einem Beruf im Bereich der Live Sciences geweckt. Auf jeden Fall können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nun eigenständig Präparate in hoher Qualität für den Einsatz im Biologieunterricht am Gymnasium Nonnenwerth erstellen.
In der nachfolgenden Galerie finden Sie noch einige Impressionen von den verschiedenen Arbeitsschritten.
Impressionen aus dem Übungssaal
Wir danken den Schülerinnen und Schülern sowie ihrer LK Leiterin Frau Stephanie Schramm für den interessanten Tag auf der Insel!