Dörnberg III
Helfensteine, vom 20. bis 23.08.2015
Im August war es wieder so weit: Horst-Dieter Döricht und Wolfgang Grigoleit hat- ten gerufen und 26 Mikro- skopikerinnen und Mikrosko- piker sind zu den Helfen- steinen gekommen. Einge- weihte wissen: es geht um das dritte Mikroskopiker- treffen auf dem Dörnberg.
Die Verlängerung auf drei Tage hat sich bewährt und so gab es auch diesmal schon am Donnerstag Abend nach dem Aufbauen den ersten Vortrag. Den Organisatoren war es wieder gelungen, ein attraktives Programm mit 13 Vorträgen, Workshops und Aktionen zusammen zu stellen. Der Schwerpunkt lag eindeutig auf Gesteinen und Kristallen, aber neben der Geologie waren auch andere Themen wie Fluoreszenzmikroskopie, 3D-Aufnahmen und botanische Schnitte wieder mit dabei.
Ebenfalls zum guten Ton bei den Dörnberg Treffen gehören Fachvorträge, die nicht aus den eigenen Reihen bestritten werden. Und so war diesmal Herr Dr. Frank Sohl vom Institut für Planetenforschung der DLR Berlin mit dem Thema Plattentektonik auf dem Mars und Herr Dr. Arne Senftleben von Physikalischen Institut der Universität Kassel mit einem Vortrag zur dort entwickelten atomaren "Hochgeschwindigkeitskamera" zu Gast.
Alles in allem ein tolles Programm mit hervorragenden Referenten, das gleich die Vorfreude auf Dörnberg IV geweckt hat.
Wie in den vergangenen beiden Jahren waren wir im Zentrum Helfensteine zu Gast, das just zum 01.08. einen neuen Eigner bekommen hat. Eingezogen ist die Gruppe
Lebensbogen - Gemeinschaft an den Hel- fensteinen, die den Komplex der ehemaligen Landesju- gendherberge weiter führen wird. Wie schon im vergan- genen Jahr konnten wir in den mit Tischen samt Ver- kabelung gut ausgerüsteten großen Saal im Seminargebäude einziehen, der uns trotz der wieder leicht gestiegenen Anzahl von 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmern genügend Platz zum Aufbau der Mikroskope und Arbeitsmaterialien bot. Auch die Unterkunft war wie gewohnt großzügig, wobei wir hoffen, dass es den neuen Eigentümern gelingen wird, den aufgelaufenen Investitionsstau abzuarbeiten.
Die Bewirtung fand wieder "all inclusiv" im Restaurant Eden statt und war wie bei den vorangegangenen beiden Treffen lecker und abwechslungsreich; auch hier noch einmal unseren Dank an Jutta Bräutigam und ihr Team.
Die einzelnen Vorträge, Workshops und Exkursionen
Focus-Stacking in der Mikroskopie
Den Auftakt machte diesmal Horst Binder mit einer vertonten Diaschau dreidimensionaler Kristalle. Um die Bilder entsprechend genießen zu können, hatte er für jeden Teilnehmer eine entsprechende 3D-Brille mit gebracht. Wer über eine solche rot-cyan Brille verfügt, kann die folgenden Bilder also dreidimensional ansehen:
Horst Binders 3D-Aufnahmen von Kristallen
Sollte es eigentlich aber nicht um Focus-Stacking gehen?
Solchermaßen eingestimmt, stellte uns unser Referent seine Stacking-Vorrichtung vor, die es erlaubt, auto- matisiert Focus-Stacks (Z-Stacks) von dreidimen- sionalen Objekten zu erzeugen. Die Vorrichtung besteht aus einem motorisierten Kamera- schlitten mit einer Mikro- meterschraube für den Vorschub, der die Kamera rechnergesteuert in einstell- barer Schrittgröße an das Objekt heran fährt und bei jedem Schritt ein Bild auslöst.
Das Objekt hingegen lagert auf einer in allen Raumrichtungen justierbaren Halterung. Als Diffusor dient ein passend aufgeschnittener Jogurtbecher, der von außen mit mehreren Halogenleuchten (gut geeignet ist das Modell "Jansjö" vom schwedischen Möbelhaus ... :) ) angestrahlt wird und somit für eine nahezu schattenfreie Ausleuchtung des Objekts sorgt. Selbstverständlich muss darauf geachtet werden, dass es während der Aufnahme der Bilderserie nicht zu Erschütterungen kommt.
Der so gewonnenen Z-Stapel muss nun noch mit einem entsprechenden Programm zu einem einzelnen Bild verrechnet werden. Wozu der ganze Aufwand? Zum einen kann so ein Bild berechnet werden, das alle Details scharf zeigt, obwohl die einzelnen Bilder des zugrunde liegenden Stapels aufgrund der begrenzten Schärfentiefe des verwendeten Objektives jeweils nur einen Teil des Objekts mit optimaler Schärfe zeigen. Die andere Möglichkeit ist die Berechnung so genannter Schärfenkarten, die die Erstellung dreidimensionaler Aufnahmen erlaubt, womit sich der Kreis zu Horst Binders Parade der Kristalle wieder schließt.
Neben vielen kommerziellen Produkten wie z.B. Helicon Focus oder Zerene Stacker gibt es auch das Programm
Picolay, das von seinem Autor Heribert Cypionka kostenlos zur Verfügung gestellt wird.
Der Aufbau und die Ergebnisse
Einführung zur Polarisationsmikroskopie
Für den ersten geologischen Vortrag hatte Wolfgang Grigoleit für jeden Teilneh- mer ein Polarisationsmikro- skop auf Basis eines Lomo Biolam bereit gestellt. Aber wie damit umgehen? Was Geologiestudenten in ei- nem Semester fundiert ler- nen, erklärte uns Olaf Me- denbach in seinem zweiein- halbstündigen Vortrag mit anschließenden Übungen.
Für den Geologen ist das (Polarisations-)Mikroskop in erster Linie ein Physikalisches Messinstrument, das es erlaubt, die einzelnen Minerale als Bestandteile eines Gestein anhand verschiedener physikalischer Eigenschaften zu bestimmen. Über die typische Zusammensetzung kann dann auch das Gestein selbst benannt werden.
Grundlage für diese Messungen ist neben dem Polarisationsmikroskop ein Dünnschliff der Gesteinsprobe, der typischerweise eine Dicke von 25µm hat. Bei dieser Dicke sind viele Minerale durchsichtig und es können Kenngrößen wie z.B. der Brechungsindex, die Farbe (
Pleochroismus) und die Spaltbarkeit bestimmt werden.
All dies hat uns Olaf in anschaulicher und unterhaltsamer Weise nahe gebracht und wir konnten anschließend anhand des von Wolfgang bereitgestellten Testpräparats (Kupfersulfat) und dreier verschiedener Dünnschliffe das soeben gehörte in der Praxis erproben.
Wie das nun geht? Dazu hat Olaf Medenbach uns den
Foliensatz zu seinem Vortrag zur Verfügung gestellt, der hier oder am Ende des Artikels unter
Literatur und Links [12] herunter geladen werden kann.
Das Testpräparat in unterschiedlichen Kontrastverfahren
Eine Gesteinsprobe im polarisierten Licht
Die Erzparagenesen des Siegerland-Wied-Bezirks
Nach der Mittagspause dann der zweite Geologische Vor- trag: Holger Adelmann berichtete von den Erzpara- genesen des Siegerland-Wied-Bezirks. Im Siegerland gibt es eine jarhundertealte Bergbautradition, es wurden hauptsächlich Eisen, Silber und Buntmetallerze abge- baut und verhüttet. Wo kommen diese Erze her und wie sind sie entstanden?
In einer Reise durch die geologischen Zeitalter erläuterte unser Referent die Entstehung der Landschaft im Siegerland-Wied-Bezirk durch mehrere von vulkanischen Aktivitäten geprägte Epochen und damit auch die Entstehung der vielfältigen Erze in diesem Gebiet.
Der Vortrag beruht auf den Vorbereitungen und der Exkursion des Mikroskopischen Kollegiums Bonn im Jahr 2013 ins Siegerland und an die Wied, wo uns Holger Adelmann die verschiedenen Erze und ihre Geschichte anhand der besuchten Aufschlüsse sehr anschaulich dargestellt hat. Sowohl der
Bericht zur Exkursion als auch der entstandene große
Artikel zur Erzparagenese im Siegerland-Wied-Bezirk kann hier auf der Webseite nachgelesen werden (unter
Literatur und Links [13] und
[14] am Ende des Berichts oder über die voranstehenden Links).
Auch gediegenes Gold im mikroskopischen Maßstab wurde im Rahmen der Erzparagenesen im Siegerland-Wied-Bezirk gebildet. Die Mengen sind jedoch weit davon entfernt, abbauwürdig zu sein.
Gesteine der Kanarischen Inseln unter dem Polarisationsmikroskop - ein bunter Querschnitt
Udo Maerz' Vortrag mit Workshop zu den Gesteinen der Kanarischen Inseln be- ruht auf seinen Reisen zu den Inseln eben jener In- selgruppe im Atlantik. Bei der Heimreise waren immer auch Proben verschiedener inter- essanter Gesteine im Gepäck, die die Grundlage für den Vortrag bildeten und aufbereitet als angeschlif- fenes Handstück und Dünn- schliff für die praktische Arbeit zur Verfügung standen. Dazu hatte Udo Maerz in 12 Kartons je drei Gesteine zusammen gestellt, die von uns makro- und mikroskopisch "erarbeitet" werden konnten. Neben den Handstücken und Präparaten war dazu zu jeder Gesteinsart auch eine Karte mit Erläuterungen dabei.
Dank dieses immensen Aufwands konnten wir uns nach dem theoretischen Teil ausgiebig mit unterschiedlichen Gesteinen beschäftigen und so versuchen, das Gelernte anzuwenden. Dabei standen uns die Referenten Udo Maerz und Olaf Medenbach immer mit Rat und Tat zur Seite, wenn wir mal wieder nicht weiter kamen.
Alles in allem waren die drei großen geologischen Themen eines der Highlights des diesjährigen Dörnberg-Treffens.
Einige Dünnschliffe von Gesteinen der Kanaren, aufgenommen jeweils mit parallelen und gekreuzten Polarisatoren
Auch Udo Maerz hat seinen Vortrag als PDF-Datei zum Download zur Verfügung gestellt. Sie finden die Datei
hier oder am Ende des Artikels unter
Literatur und Links [15].
Ein kleiner Einblick in das Probenmaterial
Wer Lust bekommen hat, anhand der Vorträge von Olaf Medenbach und Udo Maerz selbst aktiv zu werden, findet hier noch zwei Arbeitsblätter zum Herunterladen, die die einfache Bestimmung von Gesteinen erleichtern:
Arbeitsblatt 1:
Bestimmung optischer Daten anisotroper Kristalle (1 MB, pdf)
Arbeitsblatt 2:
Arbeitsblatt zur Gesteinsbestimmung (1 MB, pdf)
Und noch ein Hinweis auf das
MKB Monatstreffen am 19.11.2015: Udo Maerz wird uns in Bonn besuchen und wir können seinen Workshop zu den Gesteinen der Kanarischen Inseln erneut genießen. Auch für die Dörnberg III Teilnehmer ist sicher noch das eine oder andere Kästchen unbearbeitet geblieben.
Plattentektonik auf dem Mars und neueste Analyse-Ergebnisse der Bodenproben vom Mars-Rover Curiosity
Plattentektonuik auf dem Mars? Unser Referent Dr. Frank Sohl berichtete vom DLR Berlin berichtete von den Ergebnissen verschiedener Mars Mis- sionen und erläuterte anhand der zur Erde gesendeten Aufnahmen der Mars- sonden die Rückschlüsse, die die Geo- logen des DLR aus denunterschied- lichen Geländeformationen und den Analysen der Bodenproben des Mars-Rovers Curiosity ziehen.
Vortrag zum 125 jährigen Bestehen des Acridin-Orange
Acridinorange ist ein alter Hut? Trotz der 125 Jahre, die der Fluoreszenzfarbstoff nun schon verwendet wird, gibt es noch immer neues zu berichten. Thilo Bauer ist in der Fortführung seiner Arbei- ten aus dem vergangenen Jahr insbesondere der Frage nach gegangen, welche Mechanismen bei der in Vivo Färbung des Pantoffeltier- chens (Paramecium) zur unterschiedlichen Färbung der Zellorganellen führen.
Dabei kommt es neben den zeitlichen Verläufen der abklingen Fluoreszenz auch auf den pH-Wert der Organellen und natürlich auf das Anregungs- und Emissionsspektrum des Arcidinoranges an, das der Probe nur in ganz geringer Konzentration zugegeben werden darf.
Ein lebendes Pantoffeltierchen gefärbt mit Acridinorange in der Fluoreszenz
Mikro-Sublimation in der Praxis
Mikrosublimation für Alle! Dank Wolfgang Grigoleit standen uns diesmal genü- gend Sublimationsöfen zur Verfügung, um die von Klaus Herrmann in seinem schönen Vortrag gezeigten und live vorgeführten Techniken so- fort selbst auszuprobieren. Die so erzeugten Sublima- tionspräparate von Flechten und verschiedenen Chemi- kalien wurden natürlich gleich unter dem Mikroskop betrachtet und wieder einmal waren die gestellten Polarisationsmikroskope an den Arbeitsplätzen der Teilnehmer Gold wert.
Um die auf dem Deckglas sublimierten Kristalle zu schützen und das Präparat zu erhalten, wird ein Deckglas an den vier Ecken mit kleinen Tröpfchen von Nagellack unterstützt. Dieser trocknet schnell und verhindert, dass das Glas zu weit nach unten sackt und die feinen Kristalle zerstört.
Es wurde auch diskutiert, ob z.B. Eukitt zum Eindecken verwendet werden kann, da dessen Intermedium Xylol z.B. das Parietin aus der Sublimation der Gelbflechte Xanthoria parietina nicht lösen sollte. Dies ist jedoch nicht korrekt: die rhombischen Kristalle des Parietins zeigen schon nach kurzer Zeit "Auflösungserscheinungen", was auch in der folgenden Galerie mit Bildern der Präparate zu sehen ist.
Die Technik im Einsatz
Und die Ergebnisse im mikroskopischen Bild
Atomare "Hochgeschwindigkeitskamera"
Die Arbeitsgruppe von Arne Senftleben im Bereich Experimentalphysik III der Universität Kassel betreibt Grundlagenforschung unter dem Thema
Femtosekundenspektroskopie und ultraschnelle Laserkontrolle. Der Begriff Hochgeschwindigkeitskamera trifft also nicht, da im landläufigen Sinne kein Bild erstellt wird.
Bei der Arbeit geht es vielmehr darum, mittels ultrakurzer Laserpulse das Verhalten atomarer Strukturen im Rahmen ablaufender chemischer Reaktionen zu beobachten bzw. solche Reaktionen auch auszulösen. Das Ergebnis ist also ein Diagramm, das die räumliche Lage der Reaktionspartner oder die Schwingungen der Atomkerne in einem Kristallgitter im Femtosekunden-Bereich zeigt. Dabei verhält sich die Dauer eines Laserpulses von 5 Femtosekunde zu einer Minute in etwa wie die Dauer dieser Minute zum Alter des Universums von 15 Milliarden Jahren.
[4]
Alpenpfad
Der Alpenpfad ist aus dem Dörnberg-Programm nicht mehr weg zu denken, bietet er doch ein sehr schönes naturerlebnis kombiniert mit etwas Bewegung und der Möglichkeit, Proben zu sammeln. Bei bestem Wetter waren wir also wieder in der Abendsonne unterwegs.
Leider mussten wir diesmal auf so spektakuläre Erscheinungen wie die Riesenboviste vom vergangenen Jahr verzichten. Der Sommer war wohl zu trocken und wir mit Mitte August auch zu früh dran.
Impressionen vom Alpenpfad
Mikroskopische 3D-Bilder
Am Samstagabend nach dem Essen stand dann Eberhard Raaps 3D-Bilderschau mit unterschiedlichten mikroskopischen Motiven auf dem Programm. Dazu kamen wieder die vom ersten Vortrag bekannten 3D-Brillen zum Einsatz. Leider lässt sich die schön vertonte Zusammenstellung hier nicht ansatzweise darstellen, so dass es bei der "trockenen" Beschreibung bleiben muss.
Schneiden, Färben, Legen - Workshop Botanische Präparate
Parallel zu Eberhard Raaps mikroskopischer 3D-Bilder- schau bot Jörg Weiß seinen Workshop "Schneiden, Fär- ben, legen" zur Erstellung botanischer Dauerpräpara- te an. An Proben standen Sprosse der Hanfpflanze (Cannabis sativa) in PEG von Franz Köstlbacher sowie frische Sprossstücke der Kletternde Leuchterblume (Ceropegia sandersonii) von Maria Beier zur Verfügung.
Beide Proben wurden von den Teilnehmern auf ihren eigenen oder dem gestellten Handzylindermikrotom mit Einmalklingen im SHK Halter geschnitten, mit den Simultanfärbungen W3Asim II von Rolf-Dieter Müller oder Asim II von Klaus Herrmann gefärbt und anschließend in Euparal eingedeckt. Wie üblich konnte jeder am Ende des Workshops eines oder mehrere gelungene Präparate von den beiden Pflanzen mit nach Hause nehmen.
Wie das geht? Genaue Anleitungen finden Sie in den Links am Ende des Artikels ([7], [8] und [9])
Ein wenig zum Hanf
Der Hanf (Cannabis sativa), Ge- wöhnlicher Hanf, selten auch Echter Hanf, ist eine Pflanzenart der Gattung Hanf aus der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae). Er eine einjährige, krautige Pflanze und erreichen in der Natur maximal vier Meter Höhe. Manche Sorten zur Fasergewinnung können aber auch über sechs Meter hoch wachsen.
Die Hanfpflanze besitzt eine gut entwickelte Pfahlwurzel mit zahlreichen Seitenwurzeln. Die Stängel stehen meist einzeln und aufrecht, im Bereich des Blütenstandes sind sie verzweigt. Die Seitentriebe sind dicht weiß behaart.
Die Laubblätter sind wechselständig, der Blattstiel ist je nach Sorte zwischen 2 bis 15 Zentimeter lang. Die Spreite ist auf Unterseite weißlich grün, auf der Oberseite hingegen dunkelgrün gefärbt und behaart. Ihre einzelnen Blättchen sind lanzettlich bis linealisch und bei einer Breite zwischen 0,5 und 2 Zentimeter 7 bis 15 Zentimeter lang. Sie laufen spitz zu und sind am Rand fein gesägt.
Blütezeit ist hauptsächlich von Juni bis September. Die männlichen Blütenstände sind rund 25 Zentimeter lang, mit gelblich grünen, hängenden, nickenden Blüten. Die weiblichen Blütenstände sind blattachselbürtig und stehen dicht beieinander zwischen den blattartigen, gelben Tragblättern und Vorblättern. Sie sind ungestielt und von grüner Farbe, der Kelch ist schwach behaart und liegt eng um den runden Fruchtknoten.
Die Reifezeit der Früchte fällt in den Juli. Die Frucht ist eine flach eiförmige Achäne und erreicht Längen von 2 bis 5 Millimeter.
Der Hanf ist eine der ältesten nachgewiesenen Nutzpflanzen der Welt, seine Geschichte reicht bis zu 8000 Jahre zurück. Die Hanffaser wird zur Herstellung von Seilen, Textilien und Spezialpapier, aber auch zahlreichen anderen Produkten wie Dämmstoffe oder Naturfaser-Verbundwerkstoffe verwendet. Die Samen finden Verwendung als Lebens- und Futtermittel, die aus ihnen gewonnenen Öle werden ebenfalls als Lebensmittel, aber auch als Kosmetika sowie als medizinische oder technische Öle verwendet (Hanföl, Ätherisches Hanföl).
Der gebrauch des Hanfs als Rauschmittel ist in den meisten Ländern verboten. Seine berauschende Wirkung geht hauptsächlich auf das Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC) zurück, das in den aktuellen Gebrauchssorten nur noch in verschwindend geringen Mengen enthalten ist.
Bilder von der Pflanze und den Präparaten
Ein wenig zur Kletternden Leuchterblume
Die Kletternde Leuchterblume (Ceropegia sandersonii), manchmal auch Fallschirm-Leuchterblume oder auch nur Fall- schirmblume genannt, ist eine Pflan- zenart der Gattung Leuchterblumen (Ceropegia) aus der Unterfamilie der Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoi- deae). Das Artepitheton ehrt den Journalisten John Sanderson (1820–1881).
Die Art ist in Mosambik, Südafrika und Swasiland heimisch. Inzwischen wird sie auch in Spezialgärtnereien in Europa kultiviert und ist im Handel zu be- kommen.
Ceropegia sandersonii besitzt bis zu 2 Meter lange, windende oder kletternde Stängel. Diese sind kahl, wenig verzweigt und messen im Durchmesser etwa 4 bis 5 mm. Die fleischigen Wurzeln sind lang und büschelig. Die ausdauernden, fleischigen Laubblätter sind etwa 2,5 cm lang, oval-zugespitzt und gestielt.
Der Blütenstand ist ein- bis vierblütig und sitzend oder kurz gestielt. Es werden immer mehrere Blüten während eines längeren Zeitraums gebildet. Die Blüte ist wenig gekrümmt bis annähernd gerade und bis 7 cm groß. Der Kronkessel ist kurz-zylindrisch und bis etwa 6 mm im Durchmesser und hellgrün. Die trichterförmige Kronröhre misst basal etwa 3 mm im Durchmesser und nimmt kontinuierlich auf bis zu 2,5 cm zu. Sie hat außen weiße und hellgrüne Längsstreifen. Die Kronzipfel sind unten zunächst schmal, dann waagrecht umgebogen, stark verbreiternd und zentral verwachsen. Das Zentrum des Schirms ist oft etwas eingesenkt und zu einer schmalen Spitze ausgezogen. Die Ränder sind mit feinen, hellen Haaren besetzt und oft leicht nach oben gebogen. Die Unterseite des Schirms (das sind die Innenseiten der Kronzipfel) ist dunkelgrün gesprenkelt, die Sprenkelung scheint auf die Oberseite durch.
Die zwei Balgfrüchte stehen im stumpfen Winkel abgespreizt, selten auch einzeln. Sie sind warzig, bis 13 cm lang und bis 8 mm im Durchmesser.
Bilder von der Pflanze und den Präparaten
Die Legende zu den beschrifteten mikroskopischen Aufnahmen finden Sie
hier (oder am Ende des Artikels
[11])
Auch ein Wacholderspross wurde geschnitten
Spross des Wacholders in W3Asim II Färbung, Präparation und Aufnahme von Franz Köstlbacher
Orangerie und Astronomisch-Physikalisches Kabinett
Am Sonntagmorgen nach dem Frühstück wurde eingepackt. Wieder waren drei Tage wie im Flug vergangen. Als letzter Programmpunkt stand der Besuch der Orangerie mit dem Astronomisch-Physikalischen Kabinett in Kassel auf dem Programm.
Die dortige Dauerausstellung zeigt in den fünf Ausstellungsbereiche Astronomie, Uhren, Geodäsie sowie Physik und Mathematik/Informationstechnik die ganze Bandbreite der entstehenden messenden Naturwissenschaften von der Spätrenaissance bis zum Vorabend der industriellen Revolution. [6]
Impressionen vom Treffen
Wie bei allen interessanten und kurzweiligen Dingen: die drei Tage auf dem Dörnberg waren wieder ein mal viel zu schnell vorbei. Was bleibt sind die Eindrücke von den vielen hervorragenden Vorträgen und Workshops und die Erinnerung an die schönen Stunden mit den Kolleginnen und Kollegen, wovon die folgenden Bilder Zeugnis geben:
Das beste zum Schluß: Horst Binder präsentiert eine bahnbrechende Neuerung bei der Stereomikroskopie ...
Stereomikroskopie neu gedacht
Dank
Wir danken den beiden Organisatoren Horst-Dieter Döricht und Wolfgang Grigoleit, den Referenten sowie dem Team des Zentrum Helfensteine für das gelungene Treffen mit perfekten Rahmenbedingungen, interessanten Vorträgen, Exkursionen und Workshops.
Nur gut, dass der Termin für das nächste Treffen schon fest steht: wir sehen uns wieder zum Dörnberg IV vom 25. bis 28. August 2016!
Literatur und Links
[ 1] HDDs Mikrowelten
Die Webseite von Horst-Dieter Döricht
[ 2] Mikroskopfreunde-Nordhessen
Die Webseite der Mikroskopfreunde-Nordhessen von Wolfgang Grigoleit
[ 3] Lebensbogen - Gemeinschaft an den Helfensteinen
Die Webseite unserer Unterkunft
[ 4] Femtosekundenspektroskopie
Fachbereich Physik III - Universität Kassel
Die Arbeitsgruppe von Herrn Dr. Senftleben
[ 5] Naturpark Habichtswald
[ 7] Arbeitsanleitung Wacker (W3A) Färbung und W3Asim II Färbung
Färbeanleitungen auf der Downloadseite des MKB
[ 8] Schneiden mit dem Handzylindermikrotom
Artikel zum Handzylindermikrotom auf unserer Webseite
[ 9] Schneiden mit dem Haga Kastenmikrotom
Artikel zum Kastenmikrotom auf unserer Webseite
[10] Pflanzenanatomisches Praktikum I
Braune, Leman, Taubert, Spektrum 2007.
[11] Tabelle der Abkürzungen zur Pflanzenanatomie
Jörg Weiß, MKB 2013
[12] Feuerwerk der Farben - Faszination Polarisationsmikroskopie
Foliensatz von Dr. Olaf Medenbach, 2015
(21 MB, pdf)
[13] Bericht zur Montanexkursion des MKB im Jahr 2013
Artikel zur Exkursion mit Dr. Holger Adelmann zu den Aufschlüssen im
Siegerland-Wied-Bezirk hier auf unserer Webseite
[14] Erze des Siegerland-Wied Distrikts
Artikel von Dr. Holger Adelmann zur Erzparagenese im Siegerland-
Wied-Bezirk hier auf unserer Webseite (2012)
[15] Gesteine der Kanarischen Inseln unter dem Polarisationsmikroskop
Foliensatz von Dr. Udo Maerz, 2015
(10 MB, pdf)